walter Schnaffs hielt sich, seitdem er mit der deutschen armee nach frankreich gekommen war, fuer den ungluecklichsten der menschen.
er war dick, hatte muehe zu marschieren, kam leicht ausser atem und seine plattfuesse thaten ihm immer weh. dazu war er ein
gutmuetiger, friedfertiger mensch, der keine anlage zum helden besass. er hatte vier kinder, die er ueber alles liebte,
und war mit einer jungen, blonden frau verheiratet, an deren zaertlichkeit, kuesse und gethue er jeden abend mit
sehnsucht dachte. er stand gern spaet auf und ging gern frueh zu bett, liebte es langsam zu essen, gut zu essen und viel
bier zu trinken. im uebrigen meinte er, dass alles, was es schoenes in der welt giebt, mit dem leben endet. und im grunde
seines herzens hasste er aus instinkt und ueberlegung zugleich kanonen, gewehre, revolver und saebel, vor allen dingen aber das
bajonnet, denn er fuehlte sich unfaehig, diese waffe geschickt genug zu benutzen, um seinen dicken bauch zu verteidigen.
und wenn er nachts in seinen mantel gewickelt neben den schnarchenden kameraden am Boden lag dachte er lange an die seinen,
die er daheim zurue;ckgelassen und an alle gefahren, die seiner im kriege warteten. wenn er nun fiel, was wuerde
aus seinen kleinen? wer sollte sie ernaehren und grossziehen? jetzt hatten sie nicht viel trotz der schulden,
die er gemacht kurz ehe er davongegangen, um ihnen nur etwas geld da zu lassen. und wenn er daran dachte, fing walter schnaffs
manchmal an ganz heimlich zu weinen.
zuerst hatte ihn in der schlacht eine solche schwaeche in den beinen ueberkommen, dass er sich am liebsten hingeworfen haette,
wenn er nicht gemeint, die ganze armee wuerde dann ueber ihn wegstuermen und ihn zertreten. beim pfeifen der kugeln straeubte sich sein
haar.
seit monaten lebte er so in fortwaehrender angst und beklemmung.